Montag, 17. Januar 2011

Haiti

In Haiti, dem mit Abstand ärmsten Land der karibischen Staaten, lösen immer wieder Naturkatastrophen und Aufstände unter der Bevölkerung Panik und Gewalt aus.

Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten wurde das Land vom "Westen" sich selbst überlassen, da man einfach keine Zukunft für die Menschen sah.
Wenn mal wieder ein Wirbelsturm über die Insel fegte, kamen ein paar Hilfslieferungen und die Lage beruhigte sich wieder in den westlichen Regierungen, weil man sich dadurch auf der Geber- und Nehmerseite selber beruhigte.
Ein reines Gewissen tut eben gut, auch wenn man es sich selbst einredet.

Die jeweiligen Machthaber, "Papa Doc" und "Baby-Doc", dessen Sohn, verschwanden irgendwann mit Millionen Dollar auf ausländischen Konten ins Exil, wo sie ein wunderbares und vor allem gesundes Leben führten, im Gegensatz zu der Bevölkerung Haitis.

Das Land bzw. seine jeweilige Pseudo-Regierung erwecken stets den Eindruck, allein gelassen worden zu sein.
Auch nach dem letzten verheerenden Beben und der daraus folgenden (absehbaren) Cholera mangels Hygiene wurde die Schuld stets auf andere Länder / Staaten geschoben, weil dies so herrlich einfach ist.

Vor ca. 20 Jahren wagte es ein deutscher Diplomat zu sagen, dass die Überbevölkerung Haitis daher rühre, dass "die Frauen immer wollen, und die Männer immer können".
Er wurde sofort vom damaligen Bundesaußenminister  beurlaubt.

Danach tauchte nie wieder die Frage auf, ob der Mann denn vielleicht recht gehabt hätte.
Sieht man jedoch immer wieder Sendungen im TV. oder Korrespondenzen in den Print-Medien, wird sogleich beim genauen Hinsehen klar, das schon 14-jährige Mädchen 2-jährige Kinder haben, und dies zuhauf.

Ca. die Hälfte der Bevölkerung lebt in Slums.
In diesen Slums werden Ratten mit den Kindern groß, eine Kanalisation gibt es nirgendwo, genausowenig wie fließend Wasser.

Warum eigentlich nicht?

Wenn 80 Prozent der Menschen arbeitslos sind, es jedoch nicht an Nahrung mangelt, weil dort alles wächst, könnte man auf die Idee kommen, warum zumindest die Männer nicht in der Lage sind, einen Abwasserkanal zu schaufeln.
Sie haben offensichtlich Zeit genug, was sogar inzwischen westliche (!) Korrespondenten eingestehen.

Ein männliches Mitglied einer großen europäischen Hilfsorganisation riet einem Kollegen, der nach Afghanisten zum Wiederaufbau wollte, nach Haiti zu reisen mit den Worten:
"Geh nach Haiti, da gibt es wenigstens zusätzlich noch Alkohol und willige Weiber!"

So einfach und schräg ist das Leben.

Wo der Hilfs-Kollege wohl gelandet ist....?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen