Donnerstag, 26. Mai 2011

Werner und Willi

Mein Vater ist Polizeibeamter a.D. .

1967 wurde er von seinem älteren, erfahrenen Kollegen Willi auf einer Streifenfahrt gegen 03.00 Uhr morgens auf eine Kneipe aufmerksam gemacht, die die Sperrstunde eigentlich nie einhielt.

Man betrat die Kneipe, die Luft war rauchgeschwängert und bierdunstig.
Der Laden war rappelvoll.
Als die Beamten eintraten, war ca. 10 Sekunden Stille im Raum.
Der Wirt Werner begrüßte Willi mit den Worten "Morjen Willi" und meinen Vater mit "Morjen Jong".

Ca. 2 Minuten später stand vor beiden Polizisten je ein Bier und ein Korn.
Mein Vater lehnte den Korn ab mit dem Hinweis, er trinke keinen Schnaps, trank aber das Bier.
Sein Kollege Willi trank sein Bier und dann beide Korn.

Man wünschte sich noch einen guten Morgen und ging seiner Wege.

Die gleiche Situation heute:
In der Kneipe findet eine Schlägerei statt, die Polizei wird gerufen.
Die rückt mit fünf Streifenwagen an und wird erstmal von der Menge mit "Scheiß-Bullen" begrüßt und dann mit Biergläsern beworfen.
Die Quoten-Polizistinnen werden mit "Bullen-Fotze" beschimpft und finden sich Wochen später vor Gericht wieder, weil einer der Festgenommenen behauptet hat, eine Beamtin habe ihm zwischen die Beine gegriffen.

Über die Aussagen des "Geschädigten" wird ein aussagepsychologisches Gutachten erstellt, das den Steuerzahler 3.500,- Euro kostet.

Wer nun glaubt, die beschriebenen Situationen seien Satire, irrt gewaltig.

Dies ist schlicht und einfach Alltag in deutschen Städten im Jahre 2011.

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